In welcher Angelegenheit bin ich gerade?

14. September 2022

„Es gibt drei Arten von Angelegenheiten“ – Byron Katie 

MEINE Angelegenheiten

Die Angelegenheiten von ANDEREN 

GOTTES Angelegenheiten – oder je nachdem an was man glaubt – die des Universums. 

Ganz einfach… aber umso schwerer ist es im Alltag, in den eigenen Angelegenheiten zu bleiben. Jeder weiss ja ständig, was besser für den oder die wäre, was wer besser tun sollte, wie es leichter ginge, was man optimieren könnte. Ich kann mich über das schlechte Wetter, den Stau im Auto oder die nervigen Nachbarn aufregen…

Kommt Dir das bekannt vor? 

Das Problem mit der 2. und der 3.  Art von Angelegenheiten ist, dass wir dort keinen Handlungsspielraum haben. 

Ich kann mich aufregen, dass mein Partner den Müll nicht rausbringt, dass meine Mutter zu wenig Sport macht, mein Vater sich zu wenig Freizeit nimmt, mein Bruder den Ernst der Lage nicht erkennt, meine Freundin zu viel Alkohol trinkt oder das Wetter schlecht ist. Tun kann ich dagegen jedoch rein gar nichts. Ich kann es wertschätzend ansprechen, ich kann einen Rat geben, aber es ist nicht meine Angelegenheit. Ich kann es nicht ändern – entweder ändert es die andere Person oder eben nicht. Oft sind es diese anderen Angelegenheiten, die uns ausbrennen… ins Burn Out führen, weil wir ohnmächtig zuschauen müssen, wie der Andere etwas tut oder sagt, was unserer Meinung nach falsch ist. 

Und bei der dritten Angelegenheit ist es komplett müssig, sich damit anlegen zu wollen. Da können wir uns mal drüber aufregen oder es direkt sein lassen. 

Wichtig für meine Gesundheit ist, dass ich weiss, dass ich nur in meinem eigenen Angelegenheiten Handlungsspielraum habe. 

Aber was genau sind meine Angelegenheiten? 

Ich kann von mir aus die Beziehung zu meinen Mitarbeitern, Nachbarn, Vorgesetzten, Kindern gestalten und da reingeben, was ich denke, was gut ist. Aber ob diejenigen mich mögen oder nicht, liegt nicht bei mir. 

Wenn man das mal verinnerlicht hat, lebt es sich schon sehr viel leichter. Wie alles ist es eine Sache des Trainings. Ein guter Anfang ist, abends zu reflektieren was mir heute begegnet ist. Wann war ich in meinen Angelegenheiten… und wann nicht? 

Und glaubt mir, mit der Zeit werden es immer weniger Situationen, in denen man in den Angelegenheiten anderer ist. Ich  merke, wie gut es tut in den eigenen Angelegenheiten zu sein. Klar mit mir zu sein. 

Bei mir zu sein, heisst auch, mal darüber nachzudenkenden, warum uns manche Angewohnheiten und Verhaltensweisen von anderen so triggern… oft sagt das viel mehr über mich selbst aus, als über den anderen… und ein- und auszuatmen… und irgendwann darüber zu lächeln. Vor allem auch dann, wenn es mal wieder gar nicht funktioniert hat und ich irgendwie wieder in den Angelegenheiten des Anderen gelandet bin oder mich doch übers Wetter und den Stau und den Vollmond und überhaupt aufgeregt habe…. 

Wenn du dich immer wieder fragst, in welchen Angelegenheiten du dich gedanklich befindest, ist das ein so wertvoller Schritt hin zu Liebe vor allem für dich selbst, aber auch für andere. Denn damit definierst du Grenzen auf liebevolle Art und Weise neu und zum Besten aller und du findest mehr Klarheit darüber, in welche Situationen du dich involvieren möchtest – und in welche eben nicht. 

„Liebe was ist“, sagt Byron Katie. Bleib gedanklich bei dir und sei aufmerksam. 

(lange Zeit glaubte ich, „lieben was ist“ bedeute, alles hinnehmen, akzeptieren zu müssen! NEIN! Es geht darum, zu erkennen, wie eine Situation sich präsentiert und was ICH daraus mache!)

Übung: 

Frage dich so oft es geht im Alltag, in welchen Angelegenheiten du dich gerade befindest. Nimm dir ab morgen eine Woche lang vor, deine Gedanken bewusst wahrzunehmen und dich zu fragen, in wessen Angelegenheit du gerade lebst. Nimm auch wahr, welche Gefühle diese Gedanken begleiten.

Wie oft bist du gedanklich in einer Angelegenheit anderer? Wie oft würdest du äußere Umstände oder Menschen verändern? Frag dich, wessen Angelegenheit es ist, wie der Chef mit einem Kollegen umgeht. Wessen Angelegenheit es ist, wenn der Nachbar den Hundekot einfach liegen lässt. Oder auch wessen Angelegenheit es ist, wenn jemand unehrlich mit dir umgeht.

Warum wohl komme ich heute auf dieses Thema? Ich denke täglich x mal, wie einfach es wäre, wenn jeder sich um sein eigenes Wohl kümmern würde. Dann wäre für jeden gut gesorgt, nicht wahr?! Ich übe… nicht dass ihr denkt, ich hätte es im Griff! Ich übe und dabei bin ich zum Glück in meiner Angelegenheit 😉