darf ich auch mal ketzerisch sein, bevor ich den Fokus verändere?
11. Juni 2023
vermutlich werdet ihr mir kaum glauben, was ich jetzt erzähle, denn so oft muss ich meine ersten Gedanken zu einem Thema durchkauen, verarbeiten, dahinter schauen, bevor ich den Perspektivenwechsel vornehmen kann. Ketzerische Gedanken will man nicht rauslassen… man hat ja einen Ruf zu verlieren, man soll ja als empathisch und verständnisvoll eingestuft werden… und dennoch gibt es doch solche Anwandlungen, oder etwa nicht?
Bei Hampi kann ich all das Ketzerische, Nichtempathische, zuweilen Boshafte loswerden.
Wir lachen dann oft darüber, denn wir rücken den Fokus natürlich zurecht, wenn mal aller Frust rausgehustet wurde 🙂
Vor einigen Jahren erkrankte eine Freundin von mir an Krebs. Das war recht tragisch, denn sie fühlte sich immer gut und wurde während einer Rede vor Publikum ohnmächtig und verlor viel Blut. Man erkannte, dass sie Krebs in fortgeschrittenem Stadium hatte. Sie wurde sofort in die Klinik gebracht und verstarb leider dort nach einigen Monaten ohne jemals wieder zuhause gewesen zu sein, ohne ihre Katzen nochmals gesehen zu haben…
Ihr Mann verliebte sich schnell wieder in eine junge wunderschöne Frau und lebte glücklich und zufrieden. Er heiratete diese junge Frau, wurde von seinen Freunden benieden und genoss ein besonderes Ansehen deswegen, so im Stil: heieiei, der hat es geschafft… der hat sich sein Leben schön eingerichtet…
Ich habe diese Geschichte gehört und innerlich kochte ich. Da war meine liebe Kollegin, welche sich ein Leben lang für ihn krumm gemacht hatte. Ihr machohafter Ehemann wollte dieses liebe Heimchen am Herd und das war sie auch: mollig, lieb, immer nett, hilfsbereit, sofort da, wenn jemand papp sagte, vor allem für ihren Mann, dem sie das Geschäft noch nebenbei führte…
Und da ist dieser Mann, dem alles zurechtgelegt worden ist, der nicht einmal viel Aufwand mit seiner kranken Partnerin hatte, weil sie ja in der Klinik war. Da lacht er sich eine süsse Junge an, heiratet sie und wird von rundherum gelobt und anerkannt, weil er es schaffte, sich sein Leben schön einzurichten…
Was ist nun die Quintessenz von dieser Geschichte?
Zuerst einmal haderte ich mit dem Schicksal: UNFAIR fand ich das.
Dann dachte ich an die Seelenbestimmung eines jeden einzelnen und wurde sanfter, weicher.
Dann erkannte ich das Bild, das mich triggerte: Jeder kann sich sein Leben schön einrichten. Man muss es wollen, man muss es sehen, man muss die Chancen ergreifen, man muss leben und nicht warten, bis irgendwann…